Was ist ein Tower?

Wie stark ist die Tower-Mentalität innerhalb einer Organisation? Was ist das Tower Syndrom im Kontext von SIAM?

Dies ist ein Beitrag von Markus Müller, Blueponte Co-Founder und SIAM Body of Knowledge Co-Autor, der die Praxis mit Theorie verbindet.

Was ist ein Tower in einer IT-Organisation.

Heute möchte ich beschreiben, was ein Tower in einer IT-Organisation überhaupt ist und wie stark die Tower-Mentalität innerhalb der Organisation das beeinflusst, was ein Integrator tatsächlich tun muss.

In einer Welt, in der es keine organisatorischen Grenzen gibt, wäre Veränderung einfacher, weil sich jeder als quasi Weltbürger mit den Werten und Gepflogenheiten der anderen identifizieren könnte. Was den unter anderem den Menschen über die Jahrtausende als Spezies auf unserem Planeten allerdings so erfolgreich macht, ist unsere Art uns in Königreiche, oder um es mit heutigen, agilen Begrifflichkeiten zu beschreiben, in „Tribes“ als Sozialgemeinschaften zu organisieren und gegen Feinde von außen zu verteidigen oder mit anderen, außenstehenden zu kooperieren. Nichts anderes passiert ein einer Organisation, die immer ein Spiegel der Gesellschaft, in der sie eingebettet ist, darstellt.

In der Realität unserer arbeitsteiligen Welt prägen diese tief verwurzelten Grundmuster unser Verhalten jeden Tag, ohne dass uns dies bewusst wird. Deshalb ist es wichtig, bei der Umsetzung von Verbesserungen der Zusammenarbeit verschiedener Organisationen einen guten Sinn für die Realität organisatorischer Grenzen und deren Zweck zu behalten.

Lassen Sie uns einmal genauer verstehen, was ein klassischer Tower im Sinne einer IT-Funktion tatsächlich aus Sicht von SIAM ist:

  • Ein vertikales Element für Ende-zu-Ende-Verantwortlichkeit für einen von mehreren Parteien erbrachten IT Service
  • eine Mischform zwischen koordinativen Tätigkeiten auf taktischer Ebene und ausführenden Tätigkeiten auf der Durchführungsebene einer Organisation.

Ein SIAM-Integrator ist weder Lieferant noch Kunde, er ist ein Partner für die Kundenorganisation und für die Lieferanten. Auch Partner können einmal aneinandergeraten, das ist kein Problem, solange die Beziehung der Führungskräfte und Mitarbeiter beider Organisationen von Vertrauen geprägt ist und jeder die Grenzen seiner Zuständigkeit verinnerlicht hat.

Im Umgang mit Towern geht es um die Anschlussfähigkeit des Integrators. Z.B. ist die Anschlussfähigkeit von bestehenden Prozessen mittels OLAs eine wichtige Komponente die Zusammenarbeit zu formalisieren. Je größer die Organisation, desto wichtiger wird die Formalisierung. Was ein Integrator auf keinen Fall tun sollte, ist zwischen dem Tower und den Lieferanten zu stehen. Dadurch würden die Interaktionen zunächst nur verkompliziert.

In manchen Konzernen gibt es sogar Personal, dass auf der Seite der Kundenorganisation steht, aber den einzelnen Towern, welche hauptsächlich aus den externen Mitarbeitern bestehen, zugeordnet wird. Wie können wir als Integrator das Personal in den Towern, egal ob intern oder extern, trainieren und coachen, ohne als Fremdkörper gesehen zu werden?

Ganz einfach: Die Grundhaltung eines Service Integrators sollte die sein, dass er als kompetenter Partner für Tower und Lieferanten zur Verfügung steht, statt beiden im Weg zu stehen oder die Interaktionen noch komplexer zu gestalten.

Sehen Sie beispielsweise einen Service Integrator wie die Mannschaft, die für einen reibungslosen Boxenstop beim Autorennen sorgt. Das Auto wird vom Projektmanager bzw. vom Service Owner gefahren und während dieser die umfängliche Verantwortung für seinen Service bzw. sein Produkt (das Auto und dessen Ziel als erster das Rennen zu gewinnen) trägt, ist er auf die Teamarbeit seines Integrators angewiesen, dass Boxenstopps mittels vordefinierter Prozesse und Verfahren mit bestmöglicher Automatisierung ablaufen werden um somit den Sieg zu ermöglichen.

Zurück zu unserer IT-Organisation, die sich zum Service Integrator entwickeln will: Seien Sie sich jederzeit des “Tower-Syndroms” bewusst. Es besteht aus drei Komponenten, die mir in der Praxis fast jeden Tag in größeren Organisationen begegnen:

  1. Werfen Sie möglichst viele Dinge über den Zaun in der Hoffnung, dass sich ein Anderer darum kümmert
  2. Machen sie immer und jedem klar, dass das was gerade diskutiert wird nicht Ihr Problem ist
  3. Lehnen sie alles kategorisch wie einen Fremdkörper ab, was nicht durch Sie oder Ihr Team erstellt bzw. betreut wird

Vielleicht erkennen Sie das eine oder andere Verhalten auch aus Ihrem Organisationskontext? Was sagt SIAM dazu, um dem Tower Syndrom im Sinne der Gesamtunternehmung Herr zu werden?

Das Konzept des Vertrauens in SIAM als Antwort auf das Tower Syndrom.

Je besser wir als Integrator Vertrauen zu den funktionalen Produktteams in einer IT-Organisation und deren Service Provider aufbauen, desto besser können wir mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Lieferantenbeziehung gestalten.

Vertrauen braucht Beziehung, und die muss man sich verdienen. Beziehung braucht Stabilität. Stabilität braucht die Sicherheit, dass die Ressourcen und die Performance des Lieferanten stabil bleiben.

Das Tower Syndrom ist wie das „Gift“ in den Venen einer Organisation und SIAM zeigt strukturiert, wie man das Gegenmittel „Vertrauen“ injizieren muss, um im Sinne der Kunden der Organisation einen Wertbeitrag leisten zu können.

Wenn auch Sie Ihre Organisation nach SIAM ausrichten möchten, kontaktieren Sie uns für ein kostenloses Erstgespräch zu Beginn Ihrer Reise.

Recommended Posts